Die LAUSITZRUNDE ist Mitglied in der Werkstatt 3 der Wirtschaftsregion Lausitz WRL, "Infrastruktur & Mobilität" unter der Werkstattleitung von Jens Krause/IHK Cottbus.
Die Werkstatt 3 beschäftigt sich im Schwerpunkt mit Verkehrs- und Energieinfrastruktur sowie digitaler Infrastruktur. Im Rahmen der Werkstatt sollen innovative Verkehrsprojekte für eine moderne und nachhaltige Mobilität initiiert und qualifiziert werden. Die Schwerpunkte liegen hierbei im öffentlichen
Personennahverkehr und auf der Verlagerung des Güterverkehrs von der Straße auf die Schiene. Neue Technologien im Bereich der alternativen Antriebsformen sollen erforscht, erprobt und eingesetzt werden, um somit einen Beitrag zum Erreichen von Klimazielen zu leisten. Ein ebenso wichtiges Thema
ist die Energiegewinnung und -verteilung in der Lausitz.
Infastruktur bedeutet für uns:
Attraktive Städte und Dörfer
Ein zentrales Problemfeld ist der demografische Wandel und die daraus resultierende Verringerung von Kultur-, Freizeit- und Bildungsangeboten bzw. der zunehmende Leerstand von Immobilien. Attraktive Städte und Dörfer sollen dazu beitragen, dass sich wieder mehr junge Menschen und Familien ansiedeln bzw. Bleibeperspektiven entwickeln. Auch für Unternehmen wird es immer wichtiger, dass Standorte so attraktiv sind, dass sich Mitarbeiter*innen dort wohl fühlen.
Verkehrsinfrastruktur und Mobilität
Neben der besseren Erschließung nach innen braucht die Lausitz eine gute Anbindung an die benachbarten Metropolen sowie an die transeuropäischen Verkehrsnetze. Damit einher geht die Frage, wie Verkehrsinfrastruktur und Mobilitätskonzepte so gestaltet werden, dass sie eine gute Vernetzung relevanter Ankerstädte ermöglichen, Dörfer nicht abschneiden, den Bedarfen zeitgemäßen Wirtschaftsverkehrs gerecht werden und zudem fortschrittlich sowie umwelt- und klimafreundlich sind.
Zukunftssichere gesellschaftliche Daseinsvorsorge
Daseinsvorsorge ist Grundlage für das tägliche gute Leben in der Lausitz: Gesundheit und Pflege, Kinderbetreuung und Bildung, Wohnen, Katastrophenschutz, Ver- und Entsorgung (Energie, Wasser, Abwasser, Abfall sowie Einkaufsmöglichkeiten für Waren des täglichen Bedarfs. Insbesondere mit Blick auf die anzustrebenden gleichwertigen Lebensverhältnisse in Deutschland soll die Grundversorgung der Bundesbürger als Maßstab dienen.
Digitalisierung
Für den erfolgreichen Transformationsprozess in der Lausitz spielt Digitalisierung eine tragende Rolle. Mit ihrer Hilfe lassen sich die Unterschiede zwischen Ankerstädten und ländlichem Raum enorm verringern, wenn nicht sogar beseitigen. Die Digitalisierung ist eine Zukunftsaufgabe in vielen Bereichen, z.B. in der Verwaltung, der Wirtschaft, dem Tourismus und der Forschung.
Tagebauflächen, Infrastruktur und Bauten der Energiewirtschaft
Nach dem Ausstieg aus der Braunkohleverstromung verbleiben zahlreiche Flächen der ehemaligen Energiewirtschaft. Diese gilt es wieder zu rekultivieren und nachzunutzen. Das betrifft auch das Industriekulturerbe der gesamten Lausitz. Dabei kann die Region auf eigene erfolgreiche Erfahrungen bauen. Bereits realisierte Neugestaltungen geben einen positiven und vielversprechenden Ausblick, wohin sich die Lausitz entwickeln kann.
DIE AUSGANGSLAGE INFRASTRUKTUR
Für eine auf den zukünftigen Bedarf ausgerichtete Mobilitätskette bestehen große Defizite. Es gibt erhebliche Lücken bei der Anbindung an transeuropäische Verkehrsnetze sowie an nationale und internationale Metropolen. Zudem ist die Lausitz im Binnenverkehr unzureichend erschlossen. Bisherige Planungen zu Verkehrswegen berücksichtigen nicht die wirtschaftspolitischen Entscheidungen zum Kohleausstieg und orientieren sich ausschließlich am aktuellen Bedarf. Erschwerend hinzukommen Kapazitätsengpässe bei Behörden, Verwaltungen, Planungsbüros und Bauunternehmen.
ihrer zentraleuropäischen Lage sind große Teile der Lausitz nicht oder unzureichend an die Metropolregionen Berlin, Dresden, Leipzig, Wroclaw (PL) und Praha (CZ) angebunden. Dieser Mangel erweist sich als wesentliches Hindernis für die Gewinnung dringend benötigter Fachkräfte².
Verbindungen zwischen Ankerstädten und sie umgebenden kleineren Gemeinden fehlen oder entsprechen nicht den Anforderungen an einen modernen Personen- und Wirtschaftsverkehr. Der motorisierte Individualverkehr nimmt stetig zu. Eine Vielzahl der Berufstätigen pendelt täglich mit dem privaten Pkw zwischen Wohn- und Arbeitsstätte.
Insbesondere für Bewohner peripherer Lagen sind Bus und Bahn keine Alternative. Ansätze, dies zu ändern, sind beispielsweise die Plus-Bus-Linien in Brandenburg und Sachsen. Der Schnellbusverkehr ergänzt das ÖPNV-Angebot wochentags im Stundentakt auf Hauptachsen - insbesondere entlang stillgelegter Bahnstrecken. (z. B. zwischen Hoyerswerda und Cottbus/Chóśebuz). Die finanziellen Spielräume von Kommunen, Landkreisen und Verkehrsunternehmen sind begrenzt.
Lokaler Anschluss
Die Überwindung der sogenannten „letzten Meile“ stellt oftmals eine große Herausforderung dar. Um zu einem ÖPNV-Angebot zu gelangen, muss im ländlichen Raum zumeist ein privates Kfz genutzt werden. Nicht selten wird es gleich für die komplette Fahrtstrecke genutzt. Immobile Bevölkerungsgruppen werden hierbei ausgeschlossen. Der ÖPNV wird durch die meisten Nutzergruppen bei der individuellen Planung von Fahrten oftmals gar nicht in Betracht gezogen.
Das Fahrrad als klimafreundlicher Lückenschluss in der Mobilitätskette trifft ebenfalls auf Barrieren. Es fehlen vielerorts alltagstaugliche Radwege, sichere Abstellflächen an Bahnhöfen und Haltestellen sowie ausreichende Mitnahmemöglichkeiten für Räder in Bus und Bahn. Dies betrifft den Alltags- und Pendlerverkehr als auch den touristischen Sektor.
DIE ZIELE:
U.a.
• bestehende Angebote im Personen- und Güterverkehr verbessern (höhere Taktung, alternative Antriebe zum Diesel, Elektrifizierung, etc.)
• Anschluss an übergeordnete Häfen Hamburg, Bremen, Rostock, Szczecin (PL)
• Verbindung der Korridore Ostsee-Adria und Orient-östliches Mittelmeer über die A4 und A15 sowie über das Schienennetz
• Anschluss an Flughäfen in Metropolen
• Ausbau von Autobahnen und Bundesstraßen, Neubau von Ortsumgehungen, Lückenschlüsse im Schienen und Straßennetz, Errichtung von neuen KV-Terminals für den Güterverkehr
• Ausbau der Straßenverbindungen Ost-West sowie NordSüd
• zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung der Bahnstrecken zwischen den Ober- und Mittelzentren und den Metropolen
• Qualifizierung der Lausitzer Flugplätze
Erreichbarkeit der Lausitz für Berufspendler durch höhere Taktung verbessern
• Halbstundentakt des ÖPNV zu Metropolen und Oberzentren
• Ausbau gut zugänglicher ÖPNV-Angebote durch intensive Zusammenarbeit der Verkehrsverbünde, Landkreise und Kommunen
• mehr Fernverkehrsanbindungen mit ICE- und IC-Haltepunkten in der Lausitz
• grenz- und bundesländerübergreifende Abstimmung der Angebote
• Etablierung von Sharingangeboten
Regionale Ebene
Die Lausitz besitzt ein verdichtetes und verknüpftes Taktsystem im ÖPNV zu den Oberzentren und zu benachbarten Mittelzentren.
• Fahrzeiten im ÖPNV von maximal 90 Minuten zur Metropole, 60 Minuten zum Oberzentrum und 30 Minuten zum benachbarten Mittelzentrum
• Verbesserung der Angebote durch Taktverdichtung
• Ausbau von Haltepunkten und Haltestellen zu Verknüpfungsstellen (Park+Ride, Bike+Ride) mit sicheren Fahrrad-abstellanlagen, Parkplätzen, Ladeinfrastruktur und Fahrgastinformationssystemen
• Barrierefreiheit bei Zugang zum und Nutzung des ÖPNV
• Ausbau digitaler Mobilitätszentralen für Information, Buchung und Disposition aller öffentlichen Verkehre
• Vergünstigungen für ausgewählte Räume, Strecken oder Nutzergruppen
• Ausbau von Autobahnen, Neubau von Ortsumgehungen sowie Lückenschlüsse im Schienen- und Straßennetz entsprechend der Vorhaben im Strukturstärkungsgesetz
• Errichtung von Radschnellwegen mit Vorrang des Radverkehrs gegenüber dem motorisierten Individualverkehr
• Abbau von fahrtverzögernden und gefährdenden Hemmnissen für Radfahrer
• Entwicklung, Evaluierung und Aktualisierung von Radverkehrskonzepten
Auszug aus „Entwicklungsstrategie Lausitz 2050“, Herausgeber WRL Brandenburg